Für Transgender kann der Gefängnisalltag zur Hölle werden. «Uns sind mehrere Fälle rechtswidriger Behandlungen gegenüber Transmenschen bekannt», sagt Alecs Recher, Leiter der Rechtsberatung vom Transgender Network Switzerland. Das Gefängnispersonal habe dabei vor allem deren Geschlechtsidentität nicht anerkannt.
Umfrage
Sollten Haftanstalten für Transmenschen bessere Bedingungen schaffen?
Was bedeuten die Buchstaben?
L: Lesbian
Frauen, die auf Frauen stehen.
G: Gay
Männer, die auf Männer stehen.
B: Bisexual
Menschen, die sowohl auf Frauen als auch auf Männer stehen.
T: Trans
Menschen, die sich nicht oder nicht nur mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Das kann sich auf den Körper und/oder die soziale Rolle beziehen.
Q: Queer oder questioning
«Queer» ist das Gegenteil von «straight», also alles, was von der Heterosexualität abweicht. «Questioning» heisst, dass man dabei ist, seine Geschlechtsidentität zu finden.
I: Intersex
Intersex-Menschen werden mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren und in den meisten Fällen noch als Kleinkinder im Intimbereich operiert.
Laut Recher wurden die Häftlinge meist nach dem amtlichen Geschlecht und ohne Rücksicht auf das gelebte inhaftiert und angesprochen. «Zum Teil nahm das Personal Transfrauen auch Kleider und Schminke weg und zwang sie in Männerkleidung.» In einigen Fällen hätten die Verantwortlichen den Zugang zu Medikamenten oder medizinischen Eingriffen für die Geschlechtsangleichung explizit verweigert.
Spott und Attacken
Viele Transmenschen leben laut Recher in ständiger Angst. «Manche werden von anderen Häftlingen verspottet oder sogar tätlich angegriffen.» Das hat Folgen: «Wir begleiteten schon Menschen, die schwer traumatisiert aus der Haft entlassen wurden.» Peter Zimmermann, Präsident von Reform 91, der Selbsthilfeorganisation für Strafgefangene, bestätigt: «Der schweizerische Strafvollzug befindet sich zum Teil immer noch im Mittelalter.» Selbst für Homosexuelle hätten sich die Bedingungen nicht verbessert. «Kein Gefangener will zugeben, dass er schwul ist – zu gross ist die Angst vor einer Attacke.»
Grünen-Nationalrätin Lisa Mazzone fordert die Politik zum Handeln auf. «Lesbische, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Intersexuelle und Queers» beurteilt sie als besonders verletzlich. Die Behörden beachteten nicht oder vernachlässigten deren spezielles Schutzbedürfnis. Insbesondere Transmenschen seien Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt.
Verstoss gegen das Gesetz
Laut Mazzone ist das gesetzeswidrig. Schliesslich schreibt das Strafgesetz vor, die Menschenwürde des Gefangenen oder des Eingewiesenen zu achten. Weiter ist den geschlechtsspezifischen Anliegen und Bedürfnissen der Gefangenen Rechnung zu tragen. In einem Vorstoss beauftragt Mazzone deshalb den Bundesrat mit einem Bericht über die Situation von in der Schweiz inhaftierten LGBTIQ-Personen. Gegenüber 20 Minuten fordert sie zudem: «Damit die Grundrechte der LGBTIQ respektiert werden, braucht das Personal eine spezielle Schulung.»
Alecs Recher erwartet klare Richtlinien für den Umgang mit Transmenschen und individuelle Betrachtungen. Auch sollten sie in Einzelzellen anstatt Mehrfachzellen untergebracht werden können. «Und es braucht abschliessbare Toiletten und Duschen. Fehlt das, sind Transmenschen am eigenen Leib gefährdet.»
«Damit würde man Sonderrechte schaffen»
Laut Alain Broccard, Präsident des Haftanstaltenvereins Freiheitsentzug Schweiz (FES), ist das Gefängnispersonal sehr selten mit Transmenschen konfrontiert. «Ist dies aber der Fall, legt es Wert auf bestmögliche Bedingungen.» Eine komplette Isolation von den anderen Inhaftierten sei zu vermeiden. «Ansonsten werden sie noch mehr stigmatisiert.» Das Schweizerische Kompetenzzentrum für den Justizvollzug schult laut Broccard zudem in der Basisausbildung den Umgang mit Transmenschen.
Auch SVP-Nationalrat Claudio Zanetti sieht kein akutes Problem: Angesichts der verschwindend kleinen Zahl inhaftierter Transmenschen seien Anpassungen übertrieben. «Zudem haben wir in unseren Gefängnissen hervorragende Fachleute, die bei Konflikten pragmatische Lösungen finden», so Zanetti. Abgeschlossene Bereiche seien jedoch problematisch. «Damit würde man für Transsexuelle Sonderrechte schaffen und etwa den Drogenhandel erleichtern.»
Akzeptanz
Durch die (noch) weitgehend fehlende gesellschaftliche Akzeptanz werden Transmenschen oftmals in Halbweltjobs abgedrängt, wo sie wesentlich mehr gefährdet sind, mit Drogen oder anderen kriminellen Machenschaften in Berührung zu kommen. Dass sie dann im Gefängnis mehr leiden sollen als andere Häftlinge ist ganz einfach unethisch.
Schutz
Ich verstehe, dass dies ein Problem ist. Man muss Mensch in Haft schützen und ihre Sicherheit gewährleisten.
Was nun das wieder
Würden diese Personen sich nichts zu Schulden lassen, dann müssten sie auch nicht in den Knast und ihr Problem ist gelöst. Nun der Knast ist nun mal kein Ponyhof und soll auch so bleiben. Verbrecher werden in der Schweiz im Knast eh schon genug verwöhnt.
Ernsthaft?
Oh nein... wird einem verurteilten Verbrecher die Schminke weggenommen, das ist ja dann doch Strafe zuviel... Wo kämen wir denn hin, wenn ein Gefängnisaufenthalt so wäre, dass man danach schauen würde, dass man da nie wieder hin will...
@Verena
Genau, dies sind unsere Steuergelder, zuerst überlegen was man macht und nicht nachher rumzicken.
unglaublich aber ch
ich arbeite viel und kriege überhaupt keine sonderbehandlung. ihr vergeigt das leben anderer und macht euch strafbar, hockt auf unsere kosten ab... und habt kein schlechtes gewissen noch mehr einzufordern.